Unknown User… was ich gesehen habe

Ende. Was zur Hölle habe ich in den letzten 83 Minuten gerade gesehen? Es war weder sehr gut, noch war es kompletter Müll. Dies ist der Versuch den Film „Unknown User“ Revue passieren zu lassen.

Normalerweise bin ich nicht der Typ von Kinogehern, welcher sich einen Horror-Film in der kollektiven Rezeption der Kinodunkelkammer ansieht. Die Umstände haben es ergeben, dass ich mir „Unknown User“ doch im Kino auf der großen Leinwand zu Gemüte führen musste, konnte, wollte. Wie schon beschrieben ist eines für mich ganz klar. Es handelt sich, meinem Verständnis zufolge, bei diesem Film um einen Horror-Film, wenn gleich er nicht im ganz klassischen Horrorgenre angesiedelt ist. Obwohl er eine ganz eigene und „neuartige“ Machart hat, spielt der Streifen dennoch mit klassischen Elementen, wie man sie aus anderen aktuellen Schockern der Filmgeschichte des 21. Jahrhunderts kennt. Dunkelheit hier, mysteriöse Erscheinungen da und, wie könnte es anders sein, unerklärliche, übernatürliche Vorgänge.

Obwohl inhaltlich mehr transportiert werden wollte, denke ich zumindest, spielt sich wenig ab. Sechs Jugendliche führen eine Skypekonferenz. Der Zuseher sieht den ganzen Film über nur den Desktop der „Hauptdarstellerin“. Man sieht wie sie abseits der Konferenz mit ihrem Freund chattet und Recherchen anstellt, wie es heutzutage üblich ist.
Zur Skypekonferenz gesellt sich ein unbekannter Nutzer (Unknown User), den die sechs Jugendlichen nicht kennen und ihn rasch loswerden wollen um wieder unter sich zu sein. Prompt wird bemerkt, dass der ungebetene Gast ziemlich hartnäckig ist und sich nicht so leicht aus der Konferenz kicken lässt. Lange Rede kurzer Sinn. Der unbekannte Nutzer ist der Geist einer verstorbenen Mitschülerin, welche sich aufgrund von Cybermobbing selbst das Leben nahm. Und nun, wie unerwartet, will sie sich rächen und so lange morden, bis sich der Schuldige bekennt.

Vom Inhalt des Filmes selbst will ich naturgemäß nicht zu viel Preis geben. Es kann gesagt werden, dass das Thema durchaus ernst ist. Cybermobbing ist in der Gesellschaft angekommen und ein leider mehr als relevanter Faktor, der in vielen Fällen unterschätzt und lieber ausgesessen wird. Im Film selbst geht dies etwas unter. Klar transportiert er diese Message, wie schlimm und unverzeihlich Cybermobbing ist, dennoch handelt es primär vom Übernatürlichen und dem Gruseligen. Was andererseits auch richtig ist, schließlich bleibt der Film ein Horror-Film.

Besonders fasziniert hat mich diese neuartige Machart. Der Film zeigt bis auf wenig sehr kurze Sequenzen lediglich den Desktop. Vorwiegend wird die Skypekonferenz gezeigt. Durch diesen Umstand verliert der Film an Gruselfaktor. Gleichsam wird damit gezeigt, wie leicht es uns heutzutage fällt via Computer die Emotionen und Scham zu verlieren. Genau wie die Seher des Films den Gruselfaktor durch diese voyeuristische Inszenierung verlieren, verlieren die Protagonisten mittels Computer eine gewisse Rationalität und Emotionalität. Diese kehrt erst wieder ein, als die Attacken des Geistes beginnen und sie das „wahre Leben“ abseits der Virtualität einholt. Ob dies alle Seher des Films genau so erkennen sei an dieser Stelle offen gelassen.

Mir ließ der Film, wie man anhand des Vorhandenseins dieses Versuchs einer Filmrezension sehen kann, keine Ruhe. Die neuartige Machart, teilweise der Inhalt aber auch die Aktualität des Themas machen den Film zu etwas eigenem. Jedoch möchte ich anfügen, dass die Bewertung „etwas eigenes“ weder gut noch schlecht zu lesen bzw. gemeint ist. Gleichermaßen will ich an dieser Stelle auch keine richtige Bewertung abgeben. Gerade dieser Film macht es mir bis heute schwer zu sagen ob ich ihn mag oder nicht. Man sollte ihn einmal gesehen haben. Womöglich interpretiere ich auch zu viel in das 83 minütige Geflimmer. Mag sein das am Ende nur ein billiger Collegemovie zu sehen war, der eure Zeit verschwendet hat.

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