Wo Ostblock den Balkan küsst – Ein Kurztrip nach Sofia…

Wer einen Hauch von Ostblock mit einer prächtigen, sehr angenehmen Brise Balkan sucht und das Ganze mit einer starken europäischen Umarmung, wird sich in Sofia mehr als nur wohl fühlen. Ich habe Mitte März 2025 der Hauptstadt Bulgariens meine Verehrung gemacht. Eine tolle Stadt mit vielem was man sehen, erleben und probieren kann.

In diesem Beitrag möchte ich euch kurz mitnehmen und meine Reise nach Sofia rekapitulieren. Wie immer gibt es ein paar Tipps, Infos und Einblicke. Los geht’s, Добре дошли в София!

Öffis und Anreise in die Stadt

Sofia hat ein tolles Öffi-Netz, dass insgesamt sehr flott und flüssig funktioniert. Vom Flughafen Sofia kommt ihr direkt mit der U-Bahn Linie „M4“ (Gelbe Linie) in die Innenstadt Station „Serdika“. Als ich am Flughafen angekommen bin wusste ich nicht, dass Sofia ein sehr gutes „Tap&Go“ Bezahlsystem in den Öffis hat. Deshalb habe ich mir ein Papierticket am Flughafen gekauft. Die Automaten sind aber etwas umständlich, da man nur bar bezahlen kann. Praktischerweise steht aber ein Bankomat direkt neben dem Automaten. Aber wie gesagt. Benötigt man alles nicht. Einfach in die U-Bahn Station rein. Mit der Karte (Bankomatkarte hat bei mir ganz regulär funktioniert) am Schranken bezahlen und schon öffnet sich der Sesam (nein, das ist nicht das bulgarische Wort für Zugangsschrank). Selbiges gilt für Straßenbahnen und Busse. In den Garnituren gibt es Terminals wo man die Karte „anhalten“ kann. Macht das auf jeden Fall beim Einstieg. Ich wurde während einer Fahrt mit der Straßenbahn kontrolliert. Dem Kontrollorgan einfach die Bankomatkarte ans Kontrollgerät halten und schon bekommt ihr aus dem grimmigen Kontrollgesicht ein fröhliches Gesicht und ein nettes „Благодаря“ (Danke) zu hören. Ich konnte keine gute Öffi-App finden mit der ich zufrieden war. Ihr kommt aber sehr gut mit Google Maps durch. Insgesamt empfehle ich ein bisschen die kyrillische Schrift zu lernen. Ihr werdet euch nicht verlieren ohne kyrillisch Kenntnisse aber es hilft ungemein und ihr müsst nicht die lateinische Transliterationen suchen. Die es aber übrigens gibt. Also keine Angst.

Unterkunft

Ich bin im Art Hotel 158 in der ul. Knyaz Boris I 158 untergekommen. Ein fanciges sehr neuartiges Hotel. Das Zimmer war sehr groß und geräumig. Der Preis ohne Frühstück schwer in Ordnung. Aus meiner Sicht muss man nicht unbedingt ein Frühstück im Hotel dazubuchen. Es gibt einige Lokale und Cafés in der Nähe, wo man jedenfalls sehr gut Frühstücken oder einen morgendlichen Snack zu sich nehmen kann. Mehr zu den kulinarischen Köstlichkeiten und Locations gibt’s dann unten. Wer sich für das Art Hotel 158 entscheidet kommt direkt vom Flughafen via M4 Linie bis „Serdika“. Dort den Ausgang ул. „Княз Борис I nehmen und ihr kommt direkt in die Gasse in der das Hotel liegt. Diese geht ihr etwa 300 Meter Richtung Norden entlang und zack, ihr seid direkt dort. Das Hotel liegt sehr zentral und man kommt auch fußläufig zu einigen schönen Spots der Stadt. Wer weniger zu Fuß gehen möchte hat die U-Bahn Linien M4 und M2 in „Serdika“ und „Serdika II“ mehr oder minder direkt vor der Tür. Auch die Straßenbahnstationen „Zhenski Pazar“ und „Tsentralni hali“ sind gleich in der Nähe und bringen euch durch die Stadt. Das Hotel hat auch eine Bar die sehr lebendig wirkte und eine Kunstgalerie. Wer sich nicht weit vom Hotel wegbewegen möchte, findet direkt im Haus Speis, Trank, Unterhaltung und Kunst geliefert.

Sights und Seeings in Sofia

Kommen wir zu den Dingen die ich in 2 Halb- (jeweils An- und Abreisetag) und 2 Ganztagen in Sofia gesehen bzw. was ich besichtigt habe.

Umgebung Serdika

Wenn ihr im Art Hotel 158 übernachtet empfehle ich einen ersten kleinen Rundgang rund um und (ja tatsächlich auch) direkt in „Serdika“. Wer mit der U-Bahn anreist wird es möglicherweise schon bei der Ankunft erblicken. Die Station „Serdika“ und „Serdika II“ werden von einer archäologischen Ausgrabungsstätte umgeben. Man kann das „Forum“ gut sehen und auch ein paar Wandmalereien. Ein Teil der Ausgrabungen sind außerhalb ein paar schön eingepflegt und überdacht als Teil der U-Bahn Passage.

Die Ausgrabungen in Serdika.

Natürlich darf die „Sofia Statue“ hier nicht außer Acht gelassen werden. Die Schönheit Sofias zeigt sich nicht nur in den Straßen der Stadt, sondern auch in dieser steingewordenen Verkörperung die über dem zentralen Ort „Serdika“ thront und den Menschen unter sich mit offenen Armen begegnet.

Die schöne Sofia, nicht nur auf den Straßen zu sehen.

Einen guten Blick auf die Sofia Statue habt ihr vom Platz der Unabhängigkeit (Пл. Независимост). Dreht ihr euch dann um 180 Grad werdet ihr sofort ein Haus mit der Aufschrift „Народно събрание“ erspähen. Das ehemalige Gebäude der bulgarischen kommunistischen Partei. Erinnert unverkennbar an sozialistisch, kommunistische Monumentalbauten aus anderen Ostländern.

Ein Monumentalbau. Klassisch sozialistisch / kommunistisch. Mir gfallts.

Am Unabhängigkeitsplatz stehend und das „Народно събрание“ ansehend könnt ihr dann zu eurer Rechten einen Teil des Präsidentenpalastes sehen. Ihr könnt in den Hof des Palastes hinein und dort das älteste Bauwerk Bulgariens bestaunen, die Rotunde des heiligen George. Es ist nach wie vor eine aktive kleine bulgarisch-orthodoxe Kirche aus dem 4. Jahrhundert.

Keine Angst. Ihr könnt an den Wachen vorbei in den Innehof. Dort wartet dieses schöne Kircherl.

Verlasst den Hof und die Rotunde durch das südliche Portal (Stufen nach oben) und biegt sofort nach rechts ab in die „ул. Съборна“. Vor euch, etwa 200 Meter, werdet ihr bereits Teile der Kathedrale Sveta Nedelja (Катедрален храм Света Неделя) sehen. Eine sehenswerte Kirche mit tollen Wandmalereien. Einfach für ein paar Minuten meditativ Platz nehmen und in Ruhe alle Details der vielen bunten Bilder bewundern.

Tolle Kirche mit schönen Wandmalereien.

Wenn ihr von der Kathedrale Sveta Nedelja in einer Art Schneckenbewegung weitermarschiert, kommt ihr an der Zentralen Synagoge vorbei (Besuch mit Eintritt). Vor meinem Besuch in Sofia habe ich einige Empfehlungen zur Zentralmarkthalle (Централни Хали) gelesen. Von außen ein schönes historisches Markthallengebäude. Innen befindet sich auf der Ebene des Eingangs eine die ganze Halle abdeckende Filiale der „Kaufland Kette“. Seitlich darüber Lokale. Es gibt noch eine Kellerebene die ich aber nicht aufgesucht habe. Aus meiner Sicht ist die Zentralmarkthalle nicht wirklich einen Besuch wert. Außer ihr wollt einen Supermarkt besuchen. Aus der Markthalle kommend werdet ihr unweigerlich die Banja-Baschi-Moschee erblicken. Diese könnt ihr kostenlos besuchen, Schuhe wie gehabt ausziehen, Damen bekanntermaßen nur mit Kopftuch. Hinter der Moschee befindet sich ein kleiner Park vor dem Zentralen Mineralbad. Außen ein sehr schönes Gebäude. Darin befindet sich ein Museum zur Geschichte von Sofia. Ich habe es (noch) nicht besucht.

Das Zentrale Mineralbad. Noch war ich nicht drin.

Alexander-Newksi-Katehdrale, Russiche Kirche „Sveti Nikolay Mirlikiiski“ und Umgebung

Natürlich muss man auch eines der Wahrzeichen Bulgariens gesehen haben. Die Alexander-Newski-Kathedrale (катедрала Свети Александър Невски). Der Besuch ist kostenlos. Das anfertigen von Bildern ist es nicht. Es ist eine der größten orthodoxen Kathedralen in Europa und trotz ihrer „Düsterheit“ (ist das ein Wort?) sehr sehr sehenswert. Und vor allem von außen wirklich ein sehr imposanter Bau mit den vielen Kuppeln.

Das Wahrzeichen. Unbedingt anschauen und staunen.

Verlässt man die Kathedrale Richtung Westen (also einfach gerade aus) und geht die Straße entlang kommt man an einigen Denkmälern und Statuen vorbei. Unter anderen das Denkmal für den Unbekannten Soldaten und die Statue des sehr böse dreinschauenden König Samuel. Seine Augen leuchten angeblich sobald es ausreichend dunkel ist. Ich hab mich nicht getraut des Nächtens diese bös dreinschauende Statue wieder aufzusuchen. Berichtet mir bitte ob es stimmt oder nicht.

Heast wie kann man nur so böse schauen? Und dann Leuchten diese Augen noch?!

Wenn ihr den böse dreinschauenden König hinter euch gelassen habt kommt ihr an die stark befahrene „ul. Georg S. Rakovski“. Kommt dort sicher über die Straße und geht nach links. Ihr werdet rechter Hand gleich einen Park sehen wo sich die Russische Kirche Sveti Nikolay Mirlikiiski befindet. An einem sonnigen Tag (ich denke aber selbst bei Schneefall) werden euch die ikonischen goldene Zwiebeltürmchen sofort ins Auge blitzen. Das kleine Kircherl mit schönen Fresken ist jedenfalls einen kurzen Besuch wert. Auch hier kein Foto ohne Erlaubnis.

Die Zwiebeltürmchen werdet ihr gleich sehen.

Stadtgarten mit Iwan Wasow Theater, Vitosha Fußgängerzone und Nationaler Kultur Palast (NDK)

Startet eure Route über den Vitosha Bulevard an der Sveta Nedelja Kathedrale Richtung Süden. Schon bald werdet ihr einen der monumentalen Löwen und daneben den imposanten Justizpalast mit der Aufschrift „Съдебна палата“ rechts neben euch sehen.

Bevor ihr die vor euch beginnende Fußgängerzone des Vitosha Bulevard, mit dem Gipfel des Vitosha im Hintergrund, abgeht biegt in die Straße „ул. „Алабин И. Вл.“ Und geht diese etwa 300 Meter Richtung Osten ab. Vor euch wird sich ein Park zeigen. Bei diesem handelt es sich um den Stadgarten „Градска градина“. Hier ein kurzes Pauserl und von einem Bankerl aus das bunte Treiben beobachten. Dann zum Nationaltheater „Iwan Wasow“ (Народен театър Иван Вазов) schlendern.

Hat mich irgendwie an alte Bauwerke aus den USA erinnert.

Entweder den selben Weg wieder retour oder einfach etwas Richtung Westen über die Gasserl treiben lassen bis ihr die Vitosha Bulevard FuZo erreicht. Dort habt ihr einige Cafes, Restaurants, Geschäfte, alles was das Bummler und Schlemmerherz begehrt. Einheimische, Touristen. Hier tut sich einiges. Schaufensterbummeln, genießen. Leute beobachten. Alles möglich. Im Hintergrund schaut euch Vitosha zu und fragt sich was wir da unten so treiben.

Wenn ihr die Bankomat- oder Kreditkarte für eure Bedürfnisse zum glühen gebracht und das südliche Ende der FuZo erreicht habt. Werdet ihr schon den NDK sehen. Der Nationale Kulturpalast (Национален дворец на културата (НДК)). Ein sozialistischer Bau wie er im Buche steht. Vor ihm und rund um ihn herum ein feiner Park wo man flanieren, entspannen und auch das bunte Treiben der Sofioter Bevölkerung beobachten kann.

Eine Taube im epischen Anflug auf den NDK.

National Historisches Museum

Das erste Mal in Bulgarien und Sofia und sehr wenig Ahnung von der Geschichte des Landes? Außerdem ein paar Stunden Zeit? Ab ins National Historisches Museum (Национален исторически музей). Wie lange braucht ihr für eine ausführliche Besichtigung. Wenn ihr euch wirklich Zeit nehmt, jedenfalls 3-4 Stunden (+). Je nachdem wie ausführlich ihr euch für alle Sektionen interessiert. Das Haus ist sehr sehr groß und es bildet die Geschichte des Landes bis in die Gegenwart ab. Eintritt, 15 Lew (~ 8€), Kartenzahlung möglich. Jede Stotinka (kleinste Währungseinheit) wert. Jedenfalls viel Zeit einplanen, ein schneller Durchlauf wäre viel zu schade. Das Museum liegt etwas am Rande der Stadt und ihr müsst dem guten alten Vitosha etwas näher kommen. Ich bin mit dem Trolleybus Nr. 2 angereist, Haltestelle „Bakston“ (Ж.К. БЪКСТОН). Von dort etwa 5 Minuten Fußweg.

Anschrift: ul. Vitoshko lale 16

Darfs ein bisserl mehr Kultur und Geschichte sein. Ahnungslos rein, als Experte aus.

Museum für sozialistische Kunst (Socialist Art Museum)

Wer ein bisschen einen Faible für Propaganda, sozialistisch/kommunistische Kunst und Kultur hat ist hier gut aufgehoben. Als Teil der Nationalen Museen bietet das Museum für sozialistische Kunst nicht nur einen opulenten Park mit Skulpturen aus verschiedenen ehemaligen sozialistisch / kommunistischen Ländern (nicht nur Bulgarien), sondern auch eine große Innengalerie mit Kunst und Propaganda. Die sehr netten, etwas älteren, Museumsmitarbeiter*innen freuen sich sehr über Besucher*innen und man merkt ihnen etwas Melancholie an, wenn sie einen Fragen, ob man im kleinen extra hergerichteten „Vorführungsraum“ einen Kurzfilm über den Sozialismus des Landes sehen möchte. Natürlich willigte ich ein und es war durchwegs kritisch und sehenswert. Für 8 Lew (~5€) taucht man sehr tief in sozialistische Kunst und Kultur ein. Ich bin mittels U-Bahn zum Museum gekommen. M1 (rote Linie) oder M4 (gelbe Linie – von Serdika aus) bis zur  Station G.M. Dimitrov (Г.М. Димитров) fahren. Die Station hat einen Ausgang auf den Bulevad „Doctor G. M. Dimitrov“. Von dort sind es noch etwa 10 Minuten Fußweg zum Museum. Das Museum selbst ist im Areal des Ministeriums für Kultur (Министерство на културата). Lasst euch nicht vom Wachposten abschrecken. Die Wache dort ist sehr nett und kümmert sich nicht mal wirklich um einen. Spricht sogar etwas Englisch wenn man nach dem Weg zum Museum fragt.

Anschrift: ul. Lachezar Stanchev 7

Marx, Lenin, Ché, alles was sozialistischen Rang und Namen hat ist dort zu sehen.

The Red Flat – sozialistische Wohnung

Wolltet ihr schon immer mal wissen wie man so im Sozialismus / Kommunismus hauste? Gut, dass man auch das rausfinden kann. Und zwar in einer sehr authentischen und interaktiven Tour durch eine erhaltene Wohnung aus den 80ern. Liebevoll eingerichtet und mit Alltagsgegenständen aus vergangenen Zeiten ausgestattet. Eine tolle Sache. Das Ticket kauft man etwas abseits der Wohnung in einem Shop namens „Gifted“. Dort kriegt man übrigens auch Souvenirs und allerhand andere Mitbringsel (ul. Ivan Denkoglu 24). Im Shop bekommt man dann noch die Instruktion wie man zur Wohnung gelangt. Dort erwartet einen ein weiterer Mitarbeiter der einem dann Kopfhörer und einen MP3 Player (ja sowas gibt es noch) umhängt. Dann darf man sich alleine und in seiner Geschwindigkeit mittels Audioguide durch die Wohnung der 80er manövrieren. Angreifen, erlaubt. Alles authentisch, echt und wirklich lässig. Die ganze Tour wird in eine fiktive Geschichte gepackt, die wirklich lieb erzählt ist. Für 18 Lew (~10€) hat man eine tolle Erfahrung und viel über das Leben im sozialistischen Bulgarien / Sofia der 80er Jahre gelernt. Ich empfehle ein Ticket vorab online zu kaufen. Der Andrang ist groß und so sichert man sich den Besuch zur gewünschten Zeit.

Wie lebte man in den 80ern in Sofia? The Red Flat zeigt es euch.

Zhenski Pazar / Frauenbazar

Wollt ihr einen authentischen Markt mit Obst- und Gemüseständen erleben? Na dann ab zum Frauenbazar / Zhenski Pazar (Женски пазар). Sowohl Indoor, Outdoor und überdacht könnt ihr zwischen den Marktständen durchschlendern. Es gibt allerhand Köstlichkeiten die man hier käuflich erwerben kann. Manche Stände akzeptieren Kartenzahlungen. Ich würde jedoch stark empfehlen ein paar Lew in Cash dabei zu haben, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Wenn ihr im Art Hotel 158 übernachtet ist der Markt quasi in eurer Nachbarschaft. Sonst erreichbar über eine eigene gleichnamige Straßenbahnstation.

Kulinarik, Gastro und Fortgehen

Bulgarien hat eine eher fleisch- und eintopflastige Küche. Typisch balkanisch / osteuropäisch eben. Man kann aber durchaus auch vegetarisch essen. Wer Weine mag kann sich mit feinen Tropfen gerne verköstigen. Es gibt sehr gutes bulgarisches Bier und nicht zu vergessen die einheimische „Ракия“ / Raki. Nicht zu verwechseln mit griechischem oder türkischem Raki. Was natürlich auch nicht unerwähnt bleiben darf ist die traditionelle Banitsa.

Izzy’s Coffee and Brunch (Serdika, Knyagina Maria Luisa Blvd 17)

Versteckt im Innenhof, wo sich das ikonische Mural der „Serdika Dame“ (so nenne ich das Graffiti auf einer Hauswand von der hübschen Bulgarin mit der blauen Haube und den Blumen) befindet, liegt ein kleines Frühstückslokal / Cafe namens „Izzy’s Coffee and Brunch“. Es wirkt sehr international geführt und Englisch ist dort mehr die Regel als die Ausnahme. Das Frühstück ist einmalig, der Kaffee sehr gut und alles nur einen Katzensprung vom Art Hotel 158 entfernt. Es war das Frühstückslokal meiner Wahl für den gesamten Aufenthalt. Der Preis geht vollkommen in Ordnung. Unbedingt die Eggs Panagurski probieren. 2 doppelte Espressi, einen frischgepressten O-Saft und genannte Eggs Panagurski kriegt man (März 2025) für 25 Lew (~13€) und man startet zufrieden und satt in den Tag.

Frühstück, die wichtigste Mahlzeit des Tages. Herz was willst du mehr?

Manastirska Magernista / Манастирска Магерница (ul. Han Asparuh 67)

Ich dachte hier zuerst, es handelt sich eher um einen Touristennap. In einem ehemaligen Klostergebäude ein bulgarisches Restaurant. Klingt ja wirklich eher nach einer Tourifalle. Doch ich irrte, Gott sei Lob und Dank. Coole Location. Super freundliches Personal. Viel los. Wer einen Platz haben will kommt entweder spontan und alleine oder reserviert vorab, sonst wird’s vermutlich nix. Ich hatte Glück. Sehr gutes und ich denke auch authentisches Lokal, da sehr viele Einheimische dort ihr Essen zu sich nahmen. Bier, Shopska Salat (jedenfalls auch während dem Aufenthalt in Sofia essen) Eintopf mit Rindfleisch und ein doppelter Raki, 71 Lew (~37€). Man geht ultra-satt und nach einem sehr guten Mahl dort wieder raus.

Bei diesem Anblick krieg ich gleich wieder Hunger.

Ribs Brothers / Рибс Брадърс (ul. Uzundzhovska 13)

Nachdem ich eines Abends doch etwas entmutigt schon auf der Suche nach einem Lokal war, dass nicht heillos ausgebucht und überfüllt war, habe ich die Ribs Brothers in einer Seitengasse der Vitosha FuZo gefunden. Glücklicherweise habe ich einen kleinen Platz ergattern können. Vorort gibt es ausgezeichnete Ribs, also Ripperl, wie wir in Wien sagen. Wer auf Burger Bock hat kann hier den Hunger mit einem Burger bekämpfen. Es gibt gutes Bier und super Portionen. Trotz zentraler Lage sind die Preise moderat. Der Geschmack einmalig.

Dürfens auch Mal Ripperl sein? Bei den Ribs Brothers in Sofia auch gern täglich.

Hambara / Хамбара (6th September St 22)

Eine Bar wo das Licht von batteriebetriebenen und echten Kerzen kommt. Und alles in einem uralten Bau. Das Lokal zu finden ist nicht ganz einfach. Es gibt nicht wirklich eine Beschilderung. Man hat auch den Eindruck das will man nicht. Es ist gut besucht und als ich dort war spielte eine Cellistin Cover Songs von bekannten Liedern. Umringt von Kerzen. Um sie herum standen und oder saßen die Gäste. Alles lauscht der Musikerin. Es hat fast was rituelles. Als würde man einer okkultistischen Zeremonie beiwohnen. Es sind vorwiegend Einheimische dort. Bei der Barkeeperin hatte man den Eindruck, dass dies ihr auch ganz recht so ist. Als ich mit meinem schalen Akzent um ein Bier bat, warf sie mir zuerst einen bösen Blick zu und bediente mich dann doch. Bezahlt wird mit Cash.  Eine einmalige Location mit einer ganz eigenen tollen Stimmung.

So eine Atmosphäre erlebt man nicht jeden Tag.

Phi Cocktail Bar (ul. Tsar Shishman 24) / Club Yalta – Ялта (Tsar Osvoboditel Blvd 20)

Wer das Nachtleben von Sofia etwas erleben möchte kann auf der ul. Tsar Shishman starten. Dort findet man neben einigen Bars auch die „Phi Cocktail Bar„. Eine fancige Bar mit Livemusik (DJ oder Band). Als ich dort war legte ein DJ elektronische Tanzmusik auf. Die Cocktailkarte ist nicht lang, aber die feilgebotenen Cocktails sind einmalig und gleichen nicht den klassischen 0/8/15 Getränken. Da es recht voll war habe ich einen Platz an der Bar in Anspruch genommen. Die Stimmung ist gut, es wird ein bisschen getanzt und der Barkeeper (tagsüber Schauspieler) ein wirklich netter redseliger Zeitgenosse. Montags ist geschlossen. An den anderen Tagen kann man hier bis 2 Uhr oder sogar 4 Uhr Früh den Abend in vollen Zügen genießen.

Das Tanzbein schwingen und den Besuch eines ikonischen Clubs, der auch mal in den Top 100 Clubs des DJ MAG geranked war, kann man im Club Yalta erledigen. In meinem Fall waren internationale DJ’s Vorort, daher ein Eintritt von 70 Lew (~36€) zu berappen. Auch sonst sind die Getränkepreise ähnlich jenen von Discos und Clubs in Resteuropa. Man kann dort mit Karte zahlen und sehr lange feiern wenn man das möchte. Die Stimmung ist super, die Technik und Ausstattung des Klubs kann mit jedem Club dieser Art mithalten.

Party bis spät in die Nacht oder in die frühen Stunden des nächsten Tages, wie man es mag.

Handmade Banitza / Традиционна Баница (Solunska Street 17-15)

Banitsa / Banitza / Banica bekommt man in Sofia auf vielen Ecken und an einigen Ständen. Ich habe unter anderen hier eine super gute Banitsa bekommen. Dazu einen balkanischen Ajran und der schlimmste Heißhunger war Tagsüber schnell gestillt. Banitsa ähnelt Burek aber ist zum Unterschied zu seinem Bruder / seiner Schwester aus Bosnien exklusiv mit einer speziellen Käsesorte gefüllt. Also, sagen sie niemals Burek dazu. Banitsa und Trinkjoghurt um 6 Lew (~3€) das ist eine Ansage oder?

Sagen Sie niemals Burek zur Banitsa. Himmlisch.

Ihr habt Fragen zu Sofia? Vielleicht kann ich helfen. Lasst mich eure Fragen in den Kommentaren unten wissen.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Sag mir deine Meinung oder diskutiere mit den anderen Lesern über dieses Thema.
Die Pflichtfelder sind entsprechend markiert. Dein erter Kommentar wird vom Autor geprüft und freigeschaltet. Er ist also eventuell nicht gleich sichtbar.