Das erste Mal in Jerewan…

Wo fliegst du hin? Armenien, Jerewan. Kenn ich nicht. Das hast du dir ausgedacht, oder? Wo liegt das den? Bist du sicher das du dort hin willst? Als ich meinen Kurztrip in die armenische Hauptstadt gebucht habe, erhielt ich diese und ähnliche Reaktionen. Umso mehr wollte ich dort hin. Eine Stadt die man kennen und sehen sollte. Warum? Das möchte ich euch in diesem Beitrag näher bringen.

Armenien, die Hauptstadt, Jerewan. Ein Land, eine Stadt die bis heute gebeutelt ist von Geschichte, Politik, Macht und Geopolitik. Selbst als ich Jerewan Ende Juni besuchte, sah ich mehrere iranische Menschen die vor den Attacken Israels und den USA geflohen sind. 301 nach Christus wurde auf dem Gebiet des heutigen Armeniens das Christum als offizielle Religion ausgerufen. Durchwegs bemerkenswert blickt man heute doch eher in die zutiefst islamisch bzw. muslimisch geprägte Nachbarschaft des Kaukasus-Landes.

Das Armenien und seine Hauptstadt Jerewan immer schon ein gewisser Schmelztiegel waren und sind, äußert sich in vielen Dingen die man in der Stadt erkennen und erleben kann. Die Religion prägt die Stadt. Es wirkt wie ein tiefes stilles Mantra das über Vielem schwebt. Sei es den Genozid an den armenischen Christen durch die Türken, der Konflikt mit Aserbaidschan, die Zeit als Sowjetrepublik oder heute als Zuflucht für viele junge russische Männer, die sich wegen des Einberufungsbefehls den Weg nach Jerewan gebahnt haben.

Jerewan und vor allem die Menschen in dieser Stadt sind freundlich, offen und wahre Menschenfreund*innen. Bei allem was das Land und die Stadt in der Vergangenheit erlebt haben hat man als Fremde*r nicht den Eindruck unerwünscht zu sein. Die Bürger*innen Jerewans, oder zumindest die wenigen die ich in der kurzen Zeit meines Aufenthalts kennenlernen durfte,  waren offen und neugierig. Herzlich und gastfreundlich. Ich hatte nie das Gefühl nur als Tourist oder Mensch der Geld in die Stadt bringt wahrgenommen zu werden.

Ich kann nur jedem und jeder von euch empfehlen sich ein Bild einer höchst spannenden Stadt zu machen. Aktuell (vermutlich nicht mehr lange) abseits der bekannten und ausgetretenen Tourist*innenmetropolen in Europa oder sonst wo auf diesem Globus. Was ihr sehen könnt, meine Erfahrungen in der Stadt und wo ihr hingeht um zu Speisen lest ihr in diesem Beitrag.

Vom Flughafen in die Stadt

Wenn ihr wie ich über den Luftweg nach Jerewan gelangt, werdet ihr am Zvartnots Airport eure Füße das erste Mal auf armenischen Boden setzen. Der Zvartnots Airport liegt etwa 13 Straßenkilometer vom Zentrum der Stadt entfernt. Zu Fuß würde ich die Reise in die Stadt nicht empfehlen. Es bieten sich aus meiner Sicht zwei gute Optionen an um in die Stadt zu gelangen. Die erste ist es die Yandex Go Taxiapp zu nutzen (sofern ihr es schafft sie bei euch einzurichten, ich bin gescheitert). Laut Einheimischen und berichten anderer Tourist*innen ist es vergleichbar mit Uber und Bolt. Die zweite und sicher nicht unkomfortablere Option ist es den Bus Nummer 100 zu nutzen. Dieser verbindet den Flughafen mit dem sogenannten „French/France Square“. Der Bus fährt im 40 Minuten Rhythmus. +/-. Der Verkehr in und um Jerewan ist wie in vielen Metropolen zu unterschiedlichen Zeit manchmal sehr ausgeprägt und lebhaft. Plant daher vor allem für die Rückreise zum Flughafen tagsüber gerne einen Zeitpuffer ein, um nicht ins Schwitzen zu geraten. Ich konnte mein Busticket nicht mit Karte im Bus bezahlen und hab mir daher bereits bei der Ankunft am Flughafen ein paar Tausender in armenischen Dram aus dem Bankomaten gedrückt. Die Busfahrt in die Stadt kostet nämlich 500. Also Dram, was umgerechnet auf etwa 1,15€ kommt. Das Ticket hab ich dann beim Busfahrer direkt gekauft. Also ich hab ihm 1000 Dram in die Hand gedrückt, er lies mich einsteigen und wir fuhren nach einer gewissen Wartezeit los. Der Fahrer hielt den Bus dann an einer Ausfahrtsschranke an, verlies den Bus und ist an den Straßenrand gelaufen um dort etwas zu kaufen. Etwas verwundert schaute ich der Szenerie zu und dachte das der Gute nur Durst oder Hunger hat, weil er in einem Kiosk kurzzeitig verschwand. Nichts Dergleichen brachte er aus dem Geschäft. In der Hand hielt er lediglich einen Kassenzettel und ein Papierdl wie wir in Wien sagen würden. Er stieg in den Bus und eilte etwas außer Atem direkt zu mir. Er übergab mir ein Busticket, den Kassenzettel und das Restgeld, also rund 500 Dram. Das ganze quittierte er mit einem kurzem Lächeln, setzte sich wieder hinter das Steuer und fuhr den Bus weiter in Richtung Jerewan. Ob das immer so ist, weis ich nicht. Bei meiner Rückfahrt zum Flughafen habe ich mein Ticket vorab in der Stadt gekauft.

Öffi-Tickets und Ticketsystem

Ich habe im Laufe meines Aufenthalts gelernt, dass es überall in Jerewan kleine bis mittlere Verkaufsautomaten gibt. Manche durch Witterung bzw. Alter schon sehr in Mitleidenschaft gezogen, andere wiederum sehr modern und als Verkaufsautomaten erkennbar. An diesen Automaten kann man Öffi-Tickets kaufen. Die Tickets werden auf Thermopapier, also was wir als Kassenzettel (Bon, Rechnung) kennen, ausgedruckt. Auf den Tickets befinden sich QR Codes. Diese werden dann in Bussen an einem Scanner bzw. in den U-Bahn Stationen an den Eingangsschranken gescannt. Insgesamt haben die Öffis in Jerewan auch ein Tap&Go System was man (angeblich) auch mit Bankomat- bzw. Kreditkarten nutzen kann. Bei mir hats nicht geklappt. Ich hab mir daher immer Tickets an den Automaten gekauft. Vor allem für die Busfahrten lohnt es sich 1-2 Tickets bei Sack zu haben, da nicht an allen Busstationen Ticketverkaufsautomaten stehen. Die Automaten sind über die ganze Stadt verteilt. Man kann sich fast überall mit Tickets eindecken. Obacht sei hier lediglich bei der Zahlweise geboten. Die meisten Automaten nehmen nur Münzen bzw. da oder dort Banknoten. Für den Kauf von Öffi-Tickets lohnt es sich daher immer auch Bargeld und Münzen zu haben. Will man sich ein paar Tickets mittels Kartenzahlung genehmigen, so ist man gut beraten eine U-Bahn Station aufzusuchen. Dort sind auch Ticketautomaten mit Bildschirmen (Sprachauswahl) und Kartenterminals verfügbar.

U-Bahn

Stichwort U-Bahn. Jerewan hat kein U-Bahn „Netz“. Es gibt eine Line die im Nord-Westen mit der Station „Barekamutyun“ startet, eine Kurve durch den Osten und die Innenstadt macht und dann im Süd-Westen der Stadt in der Station „Tscharbach / Charbakh“ oder der Station „Garegin Nzhdeh / Garegin Nschdehi Hraparak“ wieder endet. Das Fotografieren in den U-Bahn Stationen, auch mit dem Handy ist angeblich verboten. Grund dafür soll sein, dass die U-Bahnen auch als Luftschutzräume genutzt werden und daher von militärischer Relevanz seien. Ich hab es nicht drauf ankommen lassen und in den Stationen bzw. im U-Bahn Bereich auch nicht herumfotografiert. Gerüchten zufolge passiert beim Erwischtwerden nicht viel. Männer und Frauen in Uniform fordern einen zum löschen der Bilder und Videos auf. In welcher Art und Ton wurde mir nicht überliefert.

Busse

Hauptsächlich besteht das Öffi-Netz in Jerewan aus Bussen. Es herrscht ein regelrechtes Busgewusel. Was anfangs, nicht nur aufgrund der nicht leserlichen Richtungsbeschilderung der Busse, wie ein undurchschaubares Rätsel wirkt, lässt sich mit entsprechenden Hilfsmitteln und etwas Lust zum Probieren durchwegs als System decodieren. Hilfreich sind jedenfalls die Bus Nummern. Als Gamechanger wirkt hier die Yandex Map App. Sie zeigt nicht nur die Standorte der Busse in Echtzeit sondern hilft auch beim Navigieren. Also Bus Ticket schnappen gewünschte Route mittels Yandex Map App eruieren, Ticket im Bus scannen, hinsetzen und eine Fahrt durch das lebendige Jerewan genießen. Da ist man dann mittendrin statt nur dabei. Auch wenn ich das meiste der Stadt zu Fuß besichtigt habe, war mir das Busnetz in Jerewan auch ein steter Begleiter.

Bushaltestelle Jerewan
Busse gibt es in Jerewan viele.

Taxis

Habe ich nie genutzt. Was Einheimische, wie in viel anderen Städten der Welt, empfehlen ist, vorab den Preis zu verhandeln um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Empfohlen wurde mir auch die oben genannte Yandex Go Taxi App. Man kommt damit (angeblich) um umgerechnet 2€ pro Fahrt fast überall hin.

Sights & Seeings

Wenn ihr das erste Mal in Jerewan und gut zu Fuß seid dann lohnt es sich jedenfalls die Stadt per pedes, also mit den Füßen in der Hand zu erkunden. Es gibt so vieles in fußläufiger Distanz zu sehen.

Kaskade und Skulpturenpark

Falls ihr mit dem 100er Bus von Zvartnots kommend bis zur Endstelle „French/France Square“ gefahren seid habt ihr sie vielleicht schon erspähen können. Die Kaskade oder auf Englisch Cascade (auch Cascade complex). Vor der Kaskade befindet sich ein schöner Skulpturen Park mit einigen (abstrakten) Skulpturen. Das südliche Ende des Parks mit der Alexander Tamanjan Statue / Denkmal erreicht ihr über die Moskovyan Street. Dann lohnt sich ein entspannter Flanierer durch den Park direkt auf die Stufen der Kaskade zu. Ich habe die Stufen nicht gezählt, aber es sind angeblich Rund 580 an der Zahl. Nach oben ist es ein ganz schöner Hatscher wie wir in Wien zu sagen pflegen. Aber. Die Kaskade hat 5 Plattformen auf unterschiedlichen Höhen. Ihr könnt also an jeder eine kurze Rast einlegen, die Kunst und das Bauwerk bewundern oder euch einfach umdrehen und die immer weiter unter euch liegende Stadt und relativ weit oben dann einen herrlichen Ausblick auf den Araratberg  genießen. Wem das Gehatsche zu viel wäre, der oder die kann bereits unten am Fuße der Kaskade links in einen Seitentrakt des Bauwerks eintreten. Im Seitentrakt befinden sich nämlich auch allerhand Kunstwerke die jedenfalls sehenswert und vor allem kostenfrei zu besichtigen sind. Gleichzeitig ist der Seitentrakt klimatisiert und es gibt Rolltreppen nach unten und oben. Interessanterweise an Magnet für amerikanische Touristen, ich frag mich bis heute warum…

Kaskade in Jerewan
Die Kaskade und der darunter liegende Skulpturenpark. Ein Must-See.

Denkmal zum 50. Jubiläum der Oktoberrevolution

Wer noch nicht müde und erschöpft vom Aufstieg auf die Kaskade ist, bzw. die Rolltreppen im klimatisierten Seitentrakt genutzt hat und noch einen höheren Ausblick/Überblick über die Hauptstadt erhaschen möchte, setzt am oberen Ende der Kaskade seinen Weg links fort und erklimmt die über allem thronende Plattform weiter oben, wo man bereits von unten das Denkmal zum 50. Jubiläum der Oktoberrevolution sehen kann. Auch wenn es von der Moskovyan Street so aussehen mag, das Denkmal ist nicht Teil des Kaskaden Komplexes. Man verlässt eben linker Hand die Kaskade über ein gefühltes Provisorium, geht ein paar Stufen nach oben und setzt auf der Straße etwa 400 Meter nach oben Richtung Norden den Weg fort. Dann wird man rechter Hand einen kleinen metallenen Eingang erspähen. Es fühlt sich etwa so an wie einen Lost-Place aufzusuchen. Doch lasst euch vom Gefühl nicht täuschen. Folgt einfach den Stufen nach oben und ihr werdet auf der Plattform des Denkmals ankommen. Dreht euch um, geht zur Mauer nach vor und Jerewan wird euch erneut mit einem tollen Aus- und Rundumblick zu Füßen liegen. Der Ararat wird euch von der Ferne aus mit seinem Schneehüterl anblinzeln. Echt lässig. Dreht ihr euch dann wieder um, werdet ihr euch dem steinigen Denkmal zuwenden können. Links neben dem Säulendenkmal werdet ihr ein quadratisches Bauwerk entdecken das den Opfer der Sowjetherrschaft gewidmet ist.

Aussicht auf Jerewan und den Ararat
Der Aufstieg wird sich lohnen, versprochen.

Siegespark und Mutter-Armenien Statue

Wenn ihr bereits am Denkmal der Oktoberrevolution steht lohnt sich ein Abstecher zum Siegespark und zur Mutter-Armenien Statue allemal. Verlasst das Denkmal weiter Richtung Norden und bleibt am Gehweg der stark befahrenen Saralanj Street bzw. Azatutyan Avenue. Nach etwa 400 Metern werdet ihr eine Fußgänger Unterführung vorfinden. Durch diese geht ihr durch und kommt, surprise, surprise, auf der anderen Straßenseite der stark befahrenen Straße wieder raus. Ihr steht dann direkt vor einem der Eingangstore zum Siegespark. Im Park selbst lohnt es sich sich einfach etwas treiben zu lassen. Ihr werdet einige Skulpturen sowjetischer Prägung entdecken. Zusätzlich gibt es viele Verkaufsstände. Für die kleineren und junggebliebenen Jerewan Besucher*innen gibt es einige Fahrgeschäfte im Park. Im Park selbst steht dann die nächste monumentale Statue. Mutter-Armenien. Stolz und heroisch hält sie ihr Schwert und thront anmutig über der Stadt. Flankiert ist die steingewordene Mutter aller Armenier*innen von Kriegsgerät wie einem Kampfflugzeug, Panzern und einer Stalinorgel. Vor ihr könnt ihr nochmals einen Blick auf die Stadt genießen. Dabei werdet ihr an der „ewigen Flamme“ vorbeigehen.

Mutter-Armenien Statue
Stolz thront sie und wacht über Jerewan und Armenien.

Militärmuseum

Im Sockel auf dem die Mutter-Armenien steht befindet sich ein kostenloses Militärmuseum. Es ist ein sehr interessantes Museum und zeigt unzählige militärische Ereignisse und Meilensteine der armenischen (Militär-) Geschichte. Ich fand es vor allem sehr spannend, da es gewisse militärische Konflikte und oder Armeniens Beteiligung am 2. Weltkrieg darstellt. Gleichzeitig muss man sich eben bewusst machen, dass man in einem stark von der Sowjetunion und von Russland geprägtem Land ist. Entsprechend amikal und gefärbt werden sich dort auch gewisse Erzählungen und Darstellungen präsentieren. Was vielleicht für den einen oder die andere Europäer*in nicht nachvollziehbar erscheinen mag  fungiert aus meiner Sicht aber als essentieller Augenöffner um ein Verständnis für Land, Leute, Geschichte und Gesellschaft Armeniens zu entwickeln. Am Eingang des Museums wird euch jedenfalls eine etwas ältere stoische Dame in Empfang nehmen, euch nach eurem Herkunftsland fragen und dann ein paar erste Infos zum Museum geben. Am Ende des kurzen Rundgangs durch das Museum (angeblich gibt es 5 Stockwerke, ich hätte aber nicht gesehen und oder gemerkt das die anderen 4 Stockwerke zugänglich wären) erwartet euch die Gatekeeperin erneut. Sie wird euch noch das Diorama links neben dem Eingang zeigen und euch danach höflich aber bestimmt nach einer freiwilligen Spende fragen. Ich hab ein paar Dram-Münzen gegeben. Sie schien zufrieden und ich hatte kein schlechtes Gewissen.

Exponat im Militärmuseum Jerewan
Geschichte sehen und verstehen, hilft beim Land und Leute sehen.

St. Anna und Kathoghike Kirche und Kathedrale des Heiligen Gregor des Erleuchters

Rund 95 % der Armenier*innen bekennen sich zum armenisch-orthodoxen Glauben. Oder wie man korrekterweise sagen müsste: Sie gehören der armenisch-apostolischen Kirche an. Die armenisch-apostolischen Kirchen zeichnen sich architektonisch ganz besonders durch ihre kantigen und eher eckigen Bauweisen aus. Besonders markant sind ihre „hutförmigen“ und spitzzulaufenden Dächer. Eine Bauweise die sich meiner Meinung nach nur bei armenisch-apostolischen Kirchen wiederfindet. Ein cooles Markenzeichen wie ich finde. Gleichzeitig zeichnen sich die Bauwerke durch ihre Schlichtheit aus. Betritt man beispielsweise die St. Anna Kirche oder die größte armenisch-apostolische Kathedrale, jene die dem heiligen Gregor dem Erleuchter geweiht ist, so wird man erstaunt sein wie schlicht, dezent und gleichzeitig funktionabel die Bauten erscheinen. Sie kommen ganz ohne opulenter Schnörkel oder Verzierungen aus. Bilder sind eher klein gehalten. In der Mitte der Kathedrale ein verhältnismäßig schlichter Altar mit einem Bild einer Frau die ein Kind im Arm hält. Besucht jedenfalls ein paar Gotteshäuser und macht euch ein Bild von der schönen Schlichtheit. Bei den genannten Kirchen gibt es keinen Eintritt. Fotografieren erlaubt. Respektvolles Verhalten erbeten, wie üblich. Die St. Anna Kirche gemeinsam mit einer der ältesten (wenn nicht sogar der ältesten) armenisch-apostolischen Kirchen, der Kathoghike Kirche (kleines Kircherl daneben) erreicht ihr wenn ihr euch auf der Sayat-Nova Avenue von der Staatsoper Richtung Osten bewegt. Die Kathedrale könnt ihr mit einer U-Bahn Fahrt verbinden und an der Station „Zoravar Andranik“ aussteigen. Wer zu Fuß unterwegs ist kommt am besten vom Platz der Republik / Republic Square Richtung Süden (stadtauswärts) über die Tigran Mets Avenue bis zum Rossija Einkaufszentrum.

Armenisch-Orthodoxe Kirche in Jerewan
Unaufgeregt, schlicht und schön.

Platz der Republik / Republic Square

Für mich das Herz, der Kern der Stadt Jerewan. Ein großer Platz, großer Kreisverkehr für Autos, umringt von schönen historischen Bauten. Hotel, Museum, Ministerien. In der Mitte die große weiße National Galerie / National Gallery. Davor ein großer Brunnen und Wasserbecken. Zwischen April und November kann man am Brunnen eine spektakuläre Wasser, Licht und Musikshow sehen. Ich glaube nahezu jeden Abend und das über mehrere Stunden hinweg. Als ich an einem Abend dort war, wurde bekannte Filmmusik mit spektakulären Wasserfontänen und Lichteinlagen in Szene gesetzt. Das Ganze bei freiem Eintritt und bei heißen abendlichen Temperaturen mit willkommenem Abkühlungsfaktor. Sehr sehr sehenswert. Am südwestlichen Teil bzw. strenggenommen vis a vis der National Galerie ist der 2750 Jahre Jerewan bzw. Shahumyan Park mit angeblich 2750 Wasser-/Brunnendüsen. Gezählt hab ich sie nicht. Aber dort kann man entspannt dem geschäftigen Treiben bei einem Kaffee zusehen. Geht man vor der National Galerie rechts vorbei, die Straße etwas entlang, so erreicht man die U-Bahn Station „Republic Square“. Dort sehenswert ist der Brunnen in Form einer Blume. Verlässt man die Station durch eine Passage Richtung Süden kann man sich in einem Park der den Ausläufer des bekannten Vernissage Straßenmarkt bildet entdecken. Dort gibt es ein paar armenisch-apostolische Grabsteine zu sehen die durchwegs Sehenswert, jedoch angeblich Nachbildungen sind. Insgesamt bietet der Platz der Republik einen guten Ausgangspunkt und gleichzeitig so viele kleinere und größere Ecken die man entdecken kann. Gerne einfach von dort aus in alle Himmelsrichtungen gehen und sich durch Jerewan treiben lassen.

Platz der Republik Jerewan mit Wassershow
Die Licht-Wasser-Show am Platz der Republik ist ein echtes Highlight.

Stadtviertel Kond

Wer eines der ältesten und historisch sehr interessanten Viertel der Stadt Jerewan besuchen möchte geht nach Kond. Ich hätte es gar nicht am Schirm bzw. in meiner rudimentären Urlaubsplanung gehabt. Kond zu besuchen wurde mir von einem Local empfohlen. Seiner Erzählung nach war Kond zu Sowjetzeiten ein sehr verruchtes Viertel das von Kleinkriminellen und mafiösen Gruppen dominiert und bevölkert wurde. Eine Recherche ergab das Kond mitunter eines der ältesten Stadtviertel der Stadt ist und seine Wurzeln bis ins 17. Jahrhundert reichen. Kond liegt hügelseitig, ist gekennzeichnet von alten brüchigen Häusern und Bauwerken die jedoch nach wie vor bewohnt sind. Die Bewohner*innen sitzen zum Teil in ihren Höfen oder direkt in den engen Gassen des Viertels. Heute keine Spur von Kriminalität. Die Einheimischen haben mir interessiert zugewunken mich auf Russisch angesprochen oder 1-2 Sätze mit mir gewechselt. Außerdem sehenswert sind die vielen Graffitis die im Viertel künstlerisch angebracht wurden. Kond wirkt wie ein in sich verschlungenes enges Geflecht von Gassen und eine in sich geschlossene Gemeinschaft. Wer mal ganz tief in ein Viertel der Stadt eintauchen will und sich nicht vor ein paar interessanten Begegnungen mit Einheimischen scheut kommt jedenfalls hier her. Vom Republic Square ausgehend geht ihr einfach die Pavstos Buzand Street stadtauswärts (Richtung Westen) an den Parkanlagen entlang bis ihr anstoßt. Dann einfach nach Links in die Frik Street abbiegen und ihr werdet aus nördlicher Richtung in das Kond‘er Viertel eintauchen. Dort gerne einfach durch die engen Gassen schlendern und auf Entdeckungstour gehen.

Stadtviertel Kond Jerewan
Besucht Kond, authentisch und echt.

Zizernakaberd & Armenisches Genozid Museum

Das 20. Jahrhundert kann durchwegs als Schreckensjahrhundert bezeichnet werden. Das wissen wir Europäer*innen gut. Weniger bekannt ist, dass bereits Jahre vor der Shoa und den systematischen Völkervernichtungen durch die Nazis, ein anderer Völkermord aller schlimmsten Ausmaßes, unweit der europäischen Länder, seine mörderische Entwicklung nahm. Der Völkermord an den Armenier*innen. Einer der ersten systematischen und von den Opferzahlen höchst erschreckenden Genozide des 20. Jahrhunderts. Bis heute prägt dies die armenische Seele. In Kunst, Kultur, Politik und Gesellschaft. Locals die ich traf, in meinem Alter, 70/80 Jahre nach diesem Genozid geboren, erzählten eindrücklich und gut informiert von diesen Ereignissen in den 10er und 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Viele erzählten wie ihre Großeltern und Urgroßeltern davon berichteten. Unter anderem gab es aufgrund des Genozides eine enorme Fluchtbewegung. Daher ist die armenische Diaspora über die ganze Welt verstreut. Während in Armenien selbst aktuell etwa 3 Millionen Armenier*innen leben, so gehen Schätzungen davon aus, dass es weltweit rund 8 bis 10 Millionen Armenier*innen gibt.
Während ich in meinen Planungen zur Jerewan-Reise von einigen gelesen habe, die behaupten, dass die Gedenkstätte Zizernakaberd und das dazugehörige (kostenfreie) Armenische Genozid Museum nicht sehenswert seien, so muss ich dem ganz klar widersprechen. Ein jeder und eine jede Demokrat*in, Menschenfreund*in und nicht zuletzt Antifaschist*in (und jene die es noch nicht sind und dringend sein sollten) sollten diesen Ort besuchen. Die Gedenkstätte mit dem monolithisch spitzem Kunstwerk und dem durch zwölf Platten eingehegtem ewigen Feuer ist nicht zuletzt, untermalt durch die traurigen armenischen Gesänge, welche man über Lautsprecher leise im Hintergrund vernehmen kann, ein sakral anmutender Ort der Traurigkeit und des Gedenkens. Nach einer kurzen Andacht in der Gedenkstätte lohnt sich ein Museumsbesuch auf jeden Fall. Genug zeit sollte man einplanen um in Ruhe durch das Museum gehen zu können.
Last but not least bietet das gesamte Areal einen schönen Aussichtspunkt und der weitläufige Park lädt bei schönem Wetter zum andächtigen Flanieren ein. Erreichbar ist die Zizernakaberd Gedenkstätte entweder zu Fuß aus dem Süden (via Athens Street, vorbei am Hrazdan Nationalstadion und dann über einen recht steilen asphaltierten Weg) oder aus nord-westlicher Richtung von der Leningradyan Street (dort befindet sich auch eine Bushaltestelle „Hamalir“). Nicht all zu weit ist auch der Weg von der U-Bahn End- / Startstelle (wie auch immer mans sehen mag) „Barekamutyun“. Von dort Richtung Süd Westen über die Kievyan Street (stadtauswärts, über die Brücke die über den Hrazdan Fluss führt, gehen)

Zizernakaberd Gedenkstätte Jerewan
Jedenfalls hier her kommen. Gedenken und ein „Nie wieder!“ im Herzen mitnehmen.

Free Walking Tour

Macht eine Free Walking Tour. Und zwar eine von DIESEM ANBIETER. Weil ich was dafür bekomme? Leider nein. Weil die Tour cool ist. Der Tourguide ist spitze, nimmt sich Zeit, zeigt euch tolle Spots (auch einige Abseits der Hotspots) und gibt euch einmalige Tipps und Infos. Das gute an Free Walking Touren ist, dass ihr auf Trinkgeldbasis bezahlen könnt. Gleichzeitig könnt ihr Locals nach Empfehlungen fragen und gleichzeitig andere Reisende kennenlernen und ins Gespräch kommen. Ich habe beispielswiese einen sehr nette Kerl aus Norwegen kennengelernt mit dem ich mich auch während der Tour etwas über unterhalten habe.

Festung und Archäologische Stätte Erebuni

Darfs ein bisserl Antike sein? Na klar doch. Wenn man in einem von Geschichte so stark geprägtem Land wie Armenien ist sollte man sich auch mit der antiken Zeit auseinandersetzen. Einen ersten guten Eindruck der antiken Geschichte bekommt man im Erebuni Museum und der dazugehörigen Festung. Die archäologische Stätte mit Museum gibt euch einen ersten tiefen Einblick in das Jerewan im Jahr 782 vor Christus. Die Festung Erebuni gegründet von König Argishti dem I. der mit seinem Streitwagen vor dem Museum epochal posiert. Im Museum könnt ihr uralte Artefakte und Schmuck begutachten. Der Museumskomplex selbst ist nicht all zu groß. Mehr Zeit plant für die „Besteigung“ der Festung ein. Es geht über einige Stufen nach oben. Es erwartet euch eine spannende Ausgrabungsstätte mit tollem Rundumblick auf die Stadt und das Umland. Sehr, sehr gut investierte 1.500 Dram (knapp 3,40 €).
Zur Erebuni Festung samt Museum kommt ihr entweder wie ich, über einen ausgedehnten Hatscher (etwa  3,5km) vom Hauptbahnhof von Jerewan (U-Bahn Station „Sasuntsi Davit“) oder mit einem Bus bis zur Station „Erebuni Square“.

Erebuni Festung Jerewan
Aussicht, Ausgrabungen, Antike wie sie leibt und lebt.

Armenischer Markt / Bazar / Market

Auch wenn es touristisch wirkt sind sehr viele Locals dort um Gewürze, Gebäck und oder Lebensmittel zu kaufen. Nicht zuletzt das berühmte Lavash könnt ihr hier am Armenischen Markt / Bazar / Market erstehen. Lasst euch auf keinen Fall die einmaligen armenischen „Sujukhs“ entegehen. Manche nannten es auch armenisches Snickers. Es handelt sich um Nüsse oder gedörtes Obst, umhüllt von einer fruchtigen Geleemasse. Keine Angst. Es sieht zäher, härter und süßer aus als es ist. Köstlich. Alles andere einfach probieren, staunen, genießen und shoppen. Zum Markt kommt ihr zum Beispiel mit dem 74er Bus aus Erebuni. Die aus meiner Sicht näheste Bus Station ist „Tigran Mets / Nar – Dos“. Zur Info in Armenien wird an den Märkten nicht wirklich um den Preis gefeilscht. Händler werden euch Angebote machen die vollkommen in Ordnung sind. Aggressives handeln und feilschen hab ich nirgendwo beobachtet. Würde wahrscheinlich auch nicht gut ankommen.

Blaue Moschee / Blue Mosque

Die einzige aktive und durchwegs sehenswerte Moschee in Jerewan. Der Anteil an praktizierenden Moslems in Armenien liegt bei etwa 0,1 %. In Jerewan geht man von etwa 2.000 bis 3.000 Moslems aus. Moslems bilden eine ganz kleine Minderheit. Auch dich Blaue Moschee wirkt eher versteckt und nicht wirklich aufdringlich. Der Komplex mit der Moschee wirkt sehr ruhig und meditativ. Das Bauwerk hat eine bunte Kuppel und tolle Farben. Im Hof des Komplexes ist ein ruhiger Garten. Das Innere der Moschee kann zu bekannten Regeln besichtigt werden, ist jedoch von innen her nicht weiter sehenswert. Interessanter sind Relikte und Kunst in den seitlichen Räumlichkeiten des Hofes. Einfach in Ruhe durchflanieren. Erreichbar über die Mashtots Avenue bzw. die gleichnamige Bushaltestelle „The Blue Mosque“.

Blaue Moschee Jerewan
Ein sehr ruhiger, meditativer Ort.

Matenadaran

Das Matenadaran oder Mesrop-Mashtits Institut ist eine bedeutende Sammlung bzw. eigentlich ein Wissenschaftszentrum für alte Schriften, Manuskripte und Bücher. Selbst von Außen ist das Gebäude einen Besuch wert. Vor dem Gebäude thront Mesrop Mashtots in einer nahezu messianischen Pose dargestellt. Mashtots gilt als der Schöpfer des armenischen Alphabets. Im Inneren des Matenadaran erstreckt sich über mehrere Räume die Schau der alten Bücher, Schriften und Manuskripte. Aus vielen Teilen der Erde, aus vielen thematischen Gebieten und aus vielen Epochen. Eine sehr sehenswerte Schau und Ausstellung bei der man um 2.000 Dram (etwa 4,50€) einiges zu sehen bekommt. Erreichbar ist das Haus indem ihr einfach die Mashtots Avenue bis zum Ende geht. Also rechts an der Kaskade vorbei und dann gerade hinauf.

Matenadaran
Nein, das ist nicht Jesus. Mashtots gilt als Erfinder der armenischen Schrift.

Restaurants & Lokale

Wie immer meine Empfehlung: Um Himmels Willen liebe Leute. Probiert die lokale Küche. Es ist einfach so vü guat. Was essen die Armenier*innen? Nun allgegenwärtig war Gegrilltes, klassischer Shashlik. Fleisch. Aber auch vegetarische Kostbarkeiten bietet die armenische Küche bzw. die Küche des Kaukasus. Jedenfalls probieren: das Lavash Brot, Khinkali (ok ist zwar georgisch aber kriegt man in Jerewan auch) Teigtascherl, und ja, auch der Ararat Brandy darfs mal sein. Sehr gut und bekannt in Jerewan ist das Kilikia Bier. Außerdem gibt es hervorragende armenische Weine. Jerewan hat ein weithin bekanntes Wein Festival. Und hier gibt’s ein paar Lokal-Tipps:

Sherep Restaurant (1 Amiryan St)

Sherep heißt auf Armenisch Suppenkelle. Deshalb hat auch das Lokal eine Suppenkelle im Logo. Das Sherep Restaurant ist unmittelbar im Zentrum nur wenige Meter vom Platz der Republik / Republic Square entfernt, am Anfang der Amiryan Street. Hier kann man sich lokale Speisen aus der Region in feinster Art der Anrichtung servieren lassen. Ich hätte gesagt, dass das Sherep ein etwas nobleres Lokal ist mit deutlich höheren Preisen als andere Lokale in Jerewan ist. Es ist sehr nobel eingerichtet und man wird vortrefflich bedient. Genuss wird hier groß geschrieben. Wie auch eine Tischreservierung. Das Sherep war bei meinem Spontanbesuch ohne Reservierung schon sehr gut gefüllt und ich hatte das Glück des Alleinreisenden. Ein Einzelplatzerl findet sich halt flott. Kommt man zu Zweit oder zu Mehrt hierhin lohnt eine Reservierung durchaus. Zwei Getränke, Vorspeise, Hauptspeise, Extra Beilage und Nachspeiserl, inklusive Servicefee: 15.510 Dram (etwa 35€).

Lumen Coffee (3A Teryan St)

Ein Frühstückerl mit super Kaffee in einer hippen Start-Up Umgebung mit eigener Kaffeerösterei gesucht? Dann ab ins Lumen Coffee. Nicht weit vom Hotel Median in dem ich untergekommen bin entfernt. Spitzen Kaffee und sehr leckere Sandwiches und allerhand anderer Köstlichkeiten für den ersten Hunger des Tages oder für zwischendurch. Etwas versteckt in einem Hinterhof. Ein Doppelter Espresso und ein Schinken Käse Sandwich schlagen hier mit 3.850 Dram zu Buche (also etwa 9€).

Karas (19 Tumanyan St)

Relativ zentral gelegen unweit des ikonischen Moskau-Kinos bzw. der Oper ist die Tumanyan Street mit einigen gemütlichen Lokalen. Unter anderen findet sich dort auch das Restaurant Karas. Hat nichts mit Othmar zu tun, bietet aber super Essen zu vernünftigen Preisen an. Vorspeise, Hauptspeise, Getränke und nette Bedienung um 4.950 Dram (11€). Schmeckte super.

Crumbs Bread Factory/Cafe (37 Mesrop Mashtots Ave)

Das nächste Frühstück nimmt man gern im Crumbs an der Mashtots ein. Auch hier ein recht hippes lokal mit super Frühstücksangebot. Hier kann man sich gut für den Tag stärken und ist bereits sehr zentral um einiges in der Umgebung erkunden zu können. Vom Median Hotel auch nur eine Steinwurf entfernt. Armenisches Omelett, Double Espresso und frisch gepressten O-Saft gibt’s für 6.160 Dram (ca.13,80€).

Lahmajun Gaidz (9, 9 Tumanyan St)

Darfs ein Snackerl für zwischendurch sein? Aber auch für den großen Hunger ist was dabei. Name ist Programm. Hier gibt’s Lahmajun in allen Formen und Variationen. Ich habe mir einen Lahmajun, eine Okroshka in der Flasche (ist eine kalte Suppe mit Gurken) und einen Aleppo Kaffee (ähnlich einem türkischen Kaffee) gegönnt und 1.900 Dram (etwa 4,30€) dort gelassen. Der Besucher war satt, die Stadterkundung konnte gestärkt fortgesetzt werden.

Grillian (32 Tumanyan St)

Für mein letztes Abendmahl in Jerewan verschlug es mich erneut auf die Tumanyan Street ins Grillian, wie der Name vielleicht schon verrät, ein Grillrestaurant. Hier gibt es allerhand Grillspezialitäten. Ich entschied mich für eine Art Pfannengericht mit Lamm. Als Vorspeise durften es gefüllte Auberginenröllchen sein. Dazu eine Halbe von Kilikia. Summa summarum kostete diese Verköstigung 8.800 Dram (Stand heute 19,65€).

Face Pub (38 Tumanyan St)

Und hier ein „Geheimtipp“. Ihr wollt gemütlich oder gerne etwas ausgedehnt in freundschaftlicher Atmosphäre mit Locals, jungen Menschen aus Russland und oder aus aller Welt ins Gespräch kommen? Dann kommt hier her. Hasmik und Hayk führen dieses Pub, wobei Hasmik die Chefin ist. 😊 An dieser Stelle einen ganz lieben Gruß an beide, sollten sie meinen Blog und diesen Beitrag irgendwann irgendwie finden. С наилучшими пожеланиями Хайку и Хасмик. Большое спасибо вам обоим за прекрасные вечера в Face Pub. Seit offen und nett und ihr werdet genau so offen und herzlich behandelt. Ich war an zwei Abenden dort und es entstanden tolle multikulturelle und multinationale Gespräche. Offen, kritisch, wertschätzend. Wir alle haben von und miteinander gelernt. Völkerverständigung auf aller höchster Stufe.

Sprache & Tipps

Russisch, Armenisch, Englisch

Ja mit dem Armenischen kommen wir Europäer*innen nicht weit. Und wenn man keiner der rund 10 Millionen weltweiten Armenier*innen ist, wird die Auswahl bei der Kommunikation wohl eher auf Englisch oder Russisch fallen. Eines vorweg. Mit Englisch kommt ihr in Jerewan gut durch. In allen Restaurants, Bars und Sehenswürdigkeiten gibt es immer jemanden der Englisch spricht. Speisekarten und Informationen werden durchwegs nahezu überall auch auf Englisch angeboten. Erwartet kein Oxford Englisch, aber man wird euch verstehen und ihr werdet auch euer Gegenüber verstehen. Leichter tut man sich in Jerewan dann schon mit Russisch. Man kommt jedenfalls bedeutend weiter als mit dem Englischen und kann durchwegs spezialisiertere Gespräche oder Wünsche anbringen. Außerdem gibt es irgendwo eine magische Grenze bei den Armenier*innen in Jerewan. Irgendwo zwischen Mitte 30 und Anfang 40 trennt sich die Spreu vom Weizen. Alles ab dieser Altersgrenze und drüber ist eher dem Russischen zugewandt. Das liegt einerseits an der Sowjetvergangenheit und andererseits an der Tatsache das viele Armenier*innen in Russland lebten oder studierten. Auf der anderen Seite gibt es viele junge Armenier*innen die aus der Diaspora wieder zurückkehren und sehr gut Englisch sprechen. Bspw. Gibt es eine beachtliche Community die in den USA lebt bzw. lebte. Außerdem gibt es dort ein paar prominente Armenier*innen, bspw. die Kardashians oder die Gründungsmitglieder der Metal-Band „System of a Down“, Serj Tankian und Daron Malakian.   

Trinkwasser

Armenien und Jerewan verfügt über einmaliges Trinkwasser. Dies zelebrieren die Einheimischen auch mit den vielen Pulpulak Brunnen die es nahezu überall in der Stadt gibt. Als Wiener habe ich einen hohen Qualitätsanspruch an Trinkwasser. No na. Aber das Jerewaner Trinkwasser kann dem Wiener Hochquellwasser schon beinahe das Wasser reichen. Daher klare Empfehlung. Kauft euch kein teures abgefülltes Wasser in Plastikflaschen. Nehmt euch ein Flascherl mit und füllt es laufend an den Pulpulaks auf.

Pulpulak Jerewan
Pulpulak in einer größeren Ausführung. Sonst eher kleiner.

Bargeld oder Karten

Der gute Mix macht es aus. Viele Lokale, Sehenswürdigkeiten oder Geschäfte akzeptieren Kartenzahlungen. Ausnahmen bestätigten aber immer wieder die Regel. Es macht Sinn und ist sicher gescheit auch ein paar Tausender in armenischen Dram parat zu haben. Bankomaten sind sowohl am Flughafen verfügbar als auch in vielen Bereichen der Stadt.

Scams und Sicherheit

Wie eingangs erwähnt ist Jerewan eine Stadt mit vielen Menschfreund*innen. Ich fühlte mich zu jedem Zeitpunkt immer sicher und das obwohl ich auch zu etwas sehr späten bzw. frühen Stunde im Dunklen aus dem Face Pub Richtung Hotel ging. Ich wurde zwar immer wieder auch nach Geld gefragt aber dies hielt sich in Grenzen und war niemals aggressiv oder unangenehm. Meist eher ruhig und freundlich. Wenn man nichts geben möchte so akzeptierten alle Personen die mich gefragt hatten auch ein ruhiges no oder njet.

Kommentare

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Ich find die Art, wie ihr Jerewan beschreibt, echt lustig! Decodieren das Busnetz mit Yandex Map, das ist ja für Österreicher*innen selbstverständlich – wir sind ja Experten in diesem Bereich! Die 580 Stufen der Kaskade – na, da müsste man ja in Österreich einen Seilbahnhof bauen. Und das Militärmuseum? Beeindruckend, dass man da die amikal und gefärbten Geschichte learns – quasi eine Art gefälschte Kekse essen, die man glaubt, echte Schokolade zu sein. Aber die Free Walking Tour? Da habt ihr mich wohl zu Tode gelacht, dass man Trinkgeld zahlen kann – in Österreich würden wir das ja direkt als Steuer betrachten! Lustig und super beschrieben!